Artikel in der Kleinen Zeitung: Ziel Start Sieg
Ende 2015 gab es einen Artikel über mich in der Kleinen Zeitung und Anfang 2016 geht es weiter. Diesmal geht es um das Projekt Stehaufmädchen. Martina Hagspiel, erzählt, wie das Stehaufmädchen entstanden ist und was sie sich für das Jahr 2016 wünscht. Vielen Dank an Daniela Bachal, Redakteurin der Kleinen Zeitung.
Es folgt ein Auszug des abgetippten Artikel sowie Bilder im Anschluss:
Ziel Start Sieg
Neustart. Es gibt viele Gründe, sein Leben zu ändern, nicht nur zu Neujahr. Sechs Menschen erzählen ihre ganz persönliche Geschichte vom Moment, in dem ihr Leben eine neue Richtung nahm. Vom Neustart nach dem körperlichen Zusammenbruch, dem finanziellen Desaster, einem Strafdelikt oder einfach der Erkenntnis, dass es Zeit ist, sich neu zu erfinden.
Martina Hagspiel (38) hat die Brustkrebserkrankung vor fünf Jahren zum „Kurvenkratzer“ und Inbegriff eines Stehaufmädchens gemacht. „Es geht um Neustart? Dann bin ich Ihre Frau“, sagt sie klipp und klar.
„Das waren viele, viele kleine Schritte“
„Ich hatte zum Zeitpunkt meiner Krebsdiagnose einen Versicherungsmaklerbetrieb in Innsbruck, bin dann aber für meine Behandlung und meinen damaligen Partner nach Graz gezogen. Nach meiner Genesung hat mich die Idee, Brustkrebspatientinnen und ihren Angehörigen eine neue Plattform zu geben, die den Umgang mit der Krankheit erleichtert, nicht mehr losgelassen. Das führte einerseits dazu, dass ich im September 2013 meine Firma verkauft habe und das Projekt kurvenkratzer.at begann. Das war der erste Teil. Daraus resultierend entstand jetzt das zweite Projekt, das nennt sich Steh-Auf-Mädchen und hat auch viel mit Neuanfang zu tun. Gemeinsam mit der Psychologin Doris Jeloucan biete ich dabei für Firmen Workshops an, bei denen man lernt, wie man sich selber stark und fit halten kann, um mit Alltagsherausforderungen oder auch Schicksalsschlägen besser klarzukommen. Das Stichwort ist dabei Resilienztraining: Training der psychischen Widerstandskraft.
Dort anzukommen, wo ich heute bin, war für mich eine Entwicklung in Milliarden von kleinen Schritten. Einige davon waren leicht, andere wieder extrem mühsam.Ich habe in meinemLeben 2.0 aber sicher gelernt, mein „Richtig“ und „Falsch“ einzig nach den Fragen zu bemessen: „Macht es mich glücklich oder nicht? Gibt es mir Kraft oder kostet es mich Substanz?“ Darum geht es auch in dem Resilienz-Training, das ich vorhin angesprochen habe. Man muss darauf achten, wo die eigenen Ressourcen sind. Das ist mehr als positives Denken. Es geht darum, hin zu Zielen zu arbeiten und nicht weg von etwas.
Was man aus meiner Geschichte lernen kann? Dass es wichtig ist, zu dem zurückzukehren, was man ist, darauf zu achten und authentisch zu bleiben. Das klingt vielleicht nicht spannend, aber um mehr geht es nicht. Man muss nur verstehen, wer und was man ist. Darin liegt allerdings auch die Schwierigkeit. Denn zu erkennen, was man braucht, ist gar nicht so einfach – oder doch. Denn wenn das eigene Leben einmal am seidenen Faden hängt, reduziert sich vieles auf die Einsicht: Gesund zu sein, das ist schon ganz schön viel vom Glück. Die anderen Säulen im Leben sind eine glückliche Partnerschaft und Freunde – und eine Tätigkeit, die einem Spaß macht. Bei mir ist außerdemder Sport eine riesige Ressource.
Heute lebe ich, glücklich in einer neuen Partnerschaft, in Wien. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, so war ich 2013 beruflich in einer Situation, die mich nicht mehr weitergebracht hat. Deshalb habe ich meine Firma verkauft und mich in ein Projekt gestürzt, bei dem nicht klar war, ob es jemals Geld bringen wird und ob ich damit irgendwann finanziell überleben kann. Dennoch kann ich sagen: Es war ein Riesenabenteuer und hat mich immens glücklich gemacht. Und es hilft mir, gesund zu bleiben – davon bin ich überzeugt.
Meine Wünsche für 2016? Ich denke, ich bin ganz gut angekommen in meinem Leben. Ich darf kreativ sein, darf mit meinem Thema auf der Bühne stehen und ein Buch umsetzen, das es hoffentlich wirklich bald gibt. Es gibt den Kurvenkratzer – und es gibt das Stehaufmädchen.“
© Kleine Zeitung, Daniela Bachal
Wann wurde der Artikel veröffentlicht?
In der Sonntagsbeilage der Kleinen Zeitung am 03. Jänner 2016.
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