Artikel in der prima!: Wie schlimm ist ein Seitensprung?

Ein Seitensprung passiert öfter, als man denkt. Nicht nur Männer gehen fremd, auch Frauen nehmen es mit der Treue nicht so genau. Eric Sebach von der Monatszeitung prima! wollte mehr darüber wissen und hat mich interviewt.

Es folgt der abgetippte Artikel sowie Bilder im Anschluss:

Wie schlimm ist ein Seitensprung?

Noch nie war es so leicht seinen Partner zu betrügen. Mag. Doris Jeloucan, Paartherapeutin und Single-Coach in Graz, plaudert aus ihrem Praxis-Alltag. Übrigens: der „Kurschatten“ kann immer noch ganz schön gefährlich werden.

In der Sexualität sind offenbar alle Hemmungen gefallen, viele Paare leben eine „offene Beziehung“ – wie modern ist es denn noch, in einer fixen Partnerschaft treu zu sein?

Das kommt auf das Monogamie-Agreement an, also quasi die Entscheidung, wie genau man es mit Treue halten möchte. Heutzutage lautet die Frage: wo beginnt Betrug? Amerikanischen Frauen sagt man nach, dass sie sich bereits hintergangen fühlen, wenn sich ihr Partner Pornos anschaut.

Was fällt denn hierzulande unter Betrug?

Wie gesagt, es hängt von der Auffassung der Partner ab – aufgrund der neuen Medien ist es jedenfalls leichter als je zuvor fremdzugehen. Man kann sogar im Ehebett mit Notebook oder Smartphone ein Date vereinbaren, ohne, dass der Partner etwas mitbekommt. Wo Heimlichkeit beginnt, ist es auch zu einem Seitensprung nicht mehr weit. Gleichzeitig ist aber auch das Risiko ertappt zu werden größer denn je.

Gibt es den klassischen „Seitenspringer“ bzw. die typische „Seitenspringerin“?

Naja, es sind Männer UND Frauen, unabhängig vom Alter. Finanzkräftige Manager haben laut Studien häufiger die Neigung zum Seitensprung, weil das Thema mit Machtmissbrauch, aber auch dem Hang zu Narzissmus zu tun hat. Ich hatte vor kurzem aber auch einen betrogenen Ehemann als Klienten – der konnte seiner Gattin Betrug auf Geschäftsreisen nachweisen, indem er deren Höschen auf Samenspuren testen ließ. Ganz typisch ist Kurschatten“: befreit vom Alltag, lange Zeit auf engem Raum, da ist es offenbar für Menschen aus allen Gesellschaftsschichten schwer zu widerstehen.

Wo liegen die Hauptgründe für das „Ausbrechen“ aus dem Beziehungsalltag?

Es geht sehr oft um Bindungsängste, die durch traumatische Kindheitserinnerungen oder schmerzhafte ehemalige Beziehungen verursacht sein können. Viele Menschen haben Sehnsucht nach mehr Wertschätzung, Lebendigkeit, einfach der Bestätigung von außen. So komisch es klingt, aber eine Affäre kann mitunter eine in die Jahre gekommene Ehe sogar stabilisieren. Endet die Affäre, ist plötzlich auch die primäre Beziehung in Gefahr.

Wie sehr spielt das Verlangen nach neuen sexuellen Erfahrungen eine Rolle?

Interessanterweise ist Sexualität selten die Triebfeder – Prostituierte etwa berichten, dass Kunden sehr oft zum Kuscheln kommen, einfach nur gedrückt werden möchten. Außerdem fällt jeglicher Leistungsdruck weg, auch der Wunsch nach Gefühlen. Was mir in der Praxis aber immer häufiger auffällt: Frauen fordern sehr klar und zeitweise sogar brutal die Leistungsfähigkeit eines Partners ein. Frei nach dem Motto: „Entweder du bietest mir schöne Stunden, oder ich such mir jemand anderen!“

Wenn „es“ passiert ist – soll man den Seitensprung beichten oder lieber schweigen?

Eine schwierige Frage! Wenn die Wahrscheinlichkeit, dass der Partner drauf kommt, gering ist, muss man ihn nicht unbedingt mit der „Geschichte“ quälen. Das gilt jedoch nur für einen einmaligen „Ausrutscher“! In jedem Fall sollte man bei sich überlegen, was in der Beziehung nicht passt und warum es überhaupt so weit kommen konnte.

Pikante Schlussfrage: wie beendet man eine Affäre, ohne Narben zu hinterlassen?

Mit Integrität! Jeder sollte klare Worte finden und Einfühlungsvermögen zeigen. Wichtig ist, dass sich der verlassene Partner keine Hoffnung auf weitere Kontakte macht.

© prima!, Eric Sebach



Wann wurde der Artikel veröffentlicht?

In der Juni 2016-Ausgabe der prima!-Wochenzeitung.

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